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Absicht, Spannung und Freiheit – Rückenschmerzen neu verstehen mit der Alexander-Technik


"Innehalten - Absicht loslassen - neu organisieren"
"Innehalten - Absicht loslassen - neu organisieren"

Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden in unserer Gesellschaft – oft ohne klare körperliche Ursache. Sie entstehen nicht selten durch unbewusste muskuläre Anspannungen, die mit inneren Absichten, Vorstellungen, Erwartungen und automatisierten Mustern verbunden sind.


“You translate everything, whether physical, mental or spiritual, into muscular tension.”

F.M. Alexander


In diesem Artikel beschreibe ich, wie die Alexander-Technik mir geholfen hat, einen völlig neuen Zugang zu meinen Rückenschmerzen zu finden: über die Beobachtung von Intention, Spannung und die Möglichkeit, gewohnheitsmäßige Reaktionen zu unterbrechen – und damit zu verändern.


Wie Absicht Spannung erzeugt – und was das mit Rückenschmerzen zu tun hat 

Eine zentrale Beobachtung in der Alexander-Technik ist: Bereits die bloße Absicht, etwas zu tun – z. B. aufzustehen, zu sprechen oder sich zu bewegen – erzeugt oft unbewusst muskuläre Spannung und startet bereits das gewohnheitsmäßige Muster einer Bewegung. Diese Reaktion ist meist nicht auf einzelne Muskelgruppen beschränkt, sondern betrifft das gesamte Körpersystem.


Frederick Matthias Alexander, der Begründer der Methode, stellte genau das an sich selbst fest. Als er seine Stimmprobleme untersuchte, bemerkte er: Schon wenn er nur daran dachte, zu sprechen, spannte sich sein ganzer Körper an – insbesondere Nacken, Rücken und Rumpf. Es war nicht die Bewegung selbst, sondern die Vorbereitung darauf, die die Spannung auslöste.


Der Neurowissenschaftler Benjamin Libet entdeckte in den 1980er-Jahren, dass der Impuls zur Bewegung im Gehirn bereits vor dem bewussten Entschluss zur Handlung messbar ist. Dieses sogenannte Bereitschaftspotenzial zeigt, dass unser Körper beginnt, sich auf eine Handlung vorzubereiten, bevor wir sie bewusst entscheiden.

Was Alexander intuitiv erforschte, bekommt hier eine neurophysiologische Grundlage: Zwischen Intention und Handlung liegt ein sensibler Moment – ein Raum, in dem Spannung entsteht, bevor wir aktiv werden. Hirnforscher der Charité-Universitätsmedizin wollten 2015 wissen: Lassen sich Prozess im Gehirn wieder stoppen, wenn sie einmal angestoßen sind? Die Forscher kamen zu dem Schluss: Ja, bis zu einem gewissen Punkt, dem "point of no return". Mehr dazu lesen:


Spannung erkennen – und die Absicht loslassen 

In der Praxis der Alexander-Technik geht es darum, diesen inneren Raum zu vergrößern. Du lernst, die Absicht zu bemerken – und bewusst nicht sofort zu handeln. Wir nennen es innehalten, "Nein sagen", die Absicht wieder loslassen. Dadurch kannst du mit der Zeit und einem verfeinerten Körpergefühl bemerken, welche muskulären Muster in der Vorbereitung aktiviert werden: Wer z. B. die Absicht hat, sich aufzurichten, spannt oft den unteren Rücken unnötig an. Wer denkt, gleich loszugehen, oder eine Hand zu heben hebt vielleicht unbewusst die Schultern etwas nach oben an. Wenn du die Absicht kurz wieder loslässt, in eine neutrale Haltung zurückfindest, zeigt sich, wo Spannung entstanden ist – und du kannst prüfen lernen, ob sie notwendig ist. Diese bewusste Unterbrechung schafft Raum für neue Koordination, freiere Bewegung und die Entlastung des Rückens.


Kompensation und Gewohnheit – Rückenschmerzen verstehen lernen 

Viele Menschen stecken zuviel Energie in alltägliche Bewegungen oder erzeugen die notwendige Kraft mit Hilfe von Kompensationsmustern: Sie "halten sich aufrecht", "stützen sich ab", "beißen sich durch" – oft buchstäblich. Diese Muster sind nicht „falsch“, aber sie kosten Energie und erzeugen unnötige Anspannung. Auf Dauer führen sie zu Überlastung, Verspannungen und Schmerzen – vor allem in Rücken, Schultern und Nacken.


Die Alexander-Technik zielt nicht auf „richtige Haltung“, sondern auf bewusstes Lassen. Indem wir die Intention unterbrechen, erkennen wir die Gewohnheit – und gewinnen Spielraum, um uns selbst neu zu gebrauchen und zu organisieren.


Wie hilft das konkret bei Rückenschmerzen? 

Durch die Arbeit mit der Alexander-Technik kannst du:

  • den Zusammenhang zwischen Intention und Spannung erkennen,

  • muskuläre Muster bewusst unterbrechen,

  • Kompensationen auflösen,

  • dich freier bewegen – ohne Anstrengung,

  • Rückenschmerzen lindern, die aus chronischer Anspannung resultieren.


Viele meiner Klient:innen berichten, dass sie sich nach wenigen Stunden leichter, freier und aufgerichteter fühlen – ohne sich „aufrichten zu müssen“.


Ein neuer Umgang mit dem eigenen Körper 

Die Alexander-Technik lädt ein, den Körper nicht als Objekt zu „korrigieren“, sondern als lebendigen Teil unseres Denkens und Fühlens zu erfahren. Sie hilft, die feinen Übergänge zwischen Gedanke, Spannung und Bewegung zu erforschen – und daraus nachhaltige Veränderung zu entwickeln.


Wenn du bereit bist, die Sprache deines Körpers neu zu entdecken und Rückenschmerzen aus einer tieferen Perspektive zu verstehen, begleite ich dich gern in deinem persönlichen Veränderungsprozess.


Schreib mir und erlebe in einer Probestunde selbst die entspannende, aufrichtende Wirkung der Alexander-Technik.


 
 
 

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