Diese Frage bekam ich von einer Freundin über Whatsapp, die einen Bandscheibenvorfall diagnostiziert bekommen hatte. Ich hatte ihr eine Alexander-Technik Stunde angeboten. Sie wollte erst Rücksprache mit ihrer Ärztin halten.
"Ja" war meine kurze Antwort. Hier kommt die etwas längere, weil viele sich unter Physiotherapie etwas vorstellen können und Alexander-Technik noch nicht kennen.
Sowohl die Physiotherapie als auch die Alexander-Technik können bei der Verbesserung von Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Körperhaltung helfen.
Typischerweise geht es bei der Physiotherapie um die Wiederherstellung der körperlichen Funktion nach Verletzungen, Operationen oder Erkrankungen.
Therapeuten verwenden manuelle Techniken wie Massage, Dehnung und Mobilisierung, um Gelenke und Muskeln zu lockern und Schmerzen zu lindern.Sie können auch Übungen für Kraft, Gleichgewicht und Koordination zeigen und verschreiben, um die Funktion zu verbessern und das Risiko erneuter Verletzungen zu verringern. Physiotherapeuten können auch Geräte wie Ultraschall, Wärme und Kälte anwenden, um die Heilung zu fördern.
Gesetzlich versicherte kommen mit einem Rezept für 6 x 20 Minuten. Die Idee ist, dass der Patient aktiv an der Genesung mitarbeitet, was oft auch der Fall ist. Bei chronischen Beschwerden, z.B Rückenschmerzen, hilft diese Art der Behandlung wenn überhaupt nur kurzfristig. Die Beschwerden kommen immer wieder und das hat bestimmte Gründe. Aber welche? Das kann auch der Physiotherapeut nicht immer wissen.
Diesen Gründen geht man selbst mit Hilfe der Alexander-Technik auf den Grund. Das heißt der eigene Drang, herausfinden zu wollen, woran es liegt und sich selbst helfen zu wollen (weil es Experten nicht können) ist ein großer Motivator sich mit dieser Methode zu beschäftigen. Man wird zum Studenten und sucht sich für diese Arbeit einen Alexander-Technik Coach oder Lehrenden. Den Unterricht bezahlt man selbst und investiert in seine eigene Gesundheit Zeit und Geld. Und das lohnt sich!
Alexander-Technik LehrerInnen haben oft kurzfristig Termine und bieten gerne eine kostenlose Schnupperstunde an. In dieser Stunde hat man meistens schon einen Schlüsselmoment: Bewegung fühlt sich plötzlich viel leichter an, man hat "Raum" im Körper, man kann besser atmen, der Blick wird ruhig und man fühlt sich frei. Dieses Gefühl kann man beschreiben aber noch besser ist es, diesen Zustand zu erfahren.
"All I can give to you is an experience"
"Alles, was ich dir geben kann, ist eine Erfahrung"
Quote F.M. Alexander
Das Ziel bei der Alexander-Technik ist die Verbesserung der Körperwahrnehmung, der Selbstregulation, der Tiefensensibilität (Propriozeption), der Körperhaltung und der Bewegungsmuster im Alltag, um Verspannungen, Schmerzen und Funktionseinschränkungen zu reduzieren und vorzubeugen.
Die Alexander-Technik hilft, das Wechselspiel von Psyche und Körper besser zu verstehen. Körperhaltung, Bewegungsmuster und Ausdruck stehen immer in Zusammenhang mit der Art wie wir denken und daher betont der ganzheitliche Unterricht die Einheit von Körper und Geist.
In Einzelstunden oder in kleinen Gruppen hilft Ihnen ein Alexander-Technik Lehrender Ihre tiefsitzenden Gewohnheiten zu sehen und wahrzunehmen, die zu Verspannungen führen, und diese durch gesündere Muster zu ersetzen. Dies geschieht durch verbale Anweisungen, sanfte Berührungen und geführte Übungen. Meistens nehmen Menschen 20-30 Einzelstunden, um sich dann selbständig immer weiterzuentwickeln.
"Alexander-Technik hat mein Leben verändert und das Lernen hört nie auf."
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Physiotherapie: Ist eher ein reaktiver Ansatz, der sich auf die therapeutische Behandlung spezifischer Probleme oder Verletzungen konzentriert.
Alexander-Technik: Ist ein tiefgehender, ganzheitlicher Ansatz, durch den Menschen lernen in besserem Kontakt mit sich und ihren Gewohnheiten zu sein und sie befähigt, chronische Probleme, die mit Stress, Verspannungen und Schmerzen zu tun haben zu lösen und zukünftigen Problemen vorzubeugen.
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